Antoni Gaudí und die Gegenwartsarchitektur

Der große Meister des katalanischen Jugendstils überdauert die Zeit und inspiriert Architekten bis heute

Restaurierung der Casa Vicens mit skulpturaler Treppe von Martínez Lapeña – Torres Arquitectos, © Pol Viladoms/Casa Vicens

Eine Annäherung an die zeitlose Figur Gaudís

Das Werk Antoni Gaudís hat seit jeher Generationen von Architekten und Architekturliebhabern fasziniert und zu Interpretationen angeregt – und dabei nicht selten vor Rätsel gestellt. Natürlich bieten seine offensichtlich vielschichtigen und symbolgeladenen Arbeiten viel Raum für Interpretationen. Gaudís Werk jedoch umfasst weit mehr als Formen und Symbole. An dieser Stelle wollen wir deshalb zunächst einige Orientierungshilfen geben, um einen umfassenden und kontextbezogenen Blick auf sein Wirken zu ermöglichen, vor allem aber, um die Gültigkeit seiner Ideen und seines Schaffens zu verstehen, die nicht nur ihrer Zeit weit voraus waren, sondern auch in Zukunft unzählige Architekten und Künstler zur Schöpfung zeitgenössischer Werke inspirieren werden.

Gaudí und der katalanische Jugendstil

Zunächst einmal gilt es, den sozialen und kulturellen Kontext zu verstehen, in dem Gaudís Werk entsteht. Barcelona erfuhr in den letzten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts einen drastischen Wandel, der maßgeblich auf die industrielle Revolution zurückzuführen war, die sich in wirtschaftlichem Aufschwung und kultureller Blüte niederschlug, aber auch zu sozialen Konflikten führte.

In diesem Spannungsfeld entwickelte sich der katalanische Jugendstil (Modernisme) als Ausdrucksform eines neuen industriellen Großbürgertums – eine komplexe, faszinierende und teilweise widersprüchliche Bewegung, die sich parallel zum internationalen Jugendstil entwickelte und verschiedene theoretische und stilistische Einflüsse aufnahm, unter denen insbesondere die gotische und die maurische Architektur (einschließlich islamischer und Mudéjar-Anleihen) hervorsticht. Aus dieser Ansammlung von Elementen entsteht eine einzigartige Architektur, die trotz ihrer Neigung zum Eklektizismus ein erstaunliches Maß an Harmonie erreichen kann. Darüber hinaus versucht sie, sich in die Zukunft zu projizieren, indem sie industrielle Materialien und Techniken einbezieht, ohne auf üppige Ornamente zu verzichten. Obgleich sich das Werk Gaudís in vielerlei Hinsicht als einzigartig erweisen wird, ist es aus dieser Sicht im Wesentlichen modernistisch.

Dachterrasse der Casa Milà mit skulpturalen Schornsteinen, © Jaume Meneses, unter Lizenz CC BY-SA 2.0 DEED

Die Natur als göttliche Inspiration in Gaudís Werk

Zu den wesentlichen Merkmalen seiner Architektur gehört Gaudís Inspiration durch die Natur. Obwohl wir diese Facette auch in den Projekten von Domènech i Montaner finden, ist sie in Gaudís Werk von Anfang an präsent und wird mit dessen zunehmender künstlerischer Reife an Bedeutung gewinnen. Die Natur wird ihn dazu bringen, mit ebenso einzigartigen wie suggestiven Formen zu experimentieren, die an Berge, Algen, Drachen, Knochen oder sogar Tintenfische erinnern. Gaudí könnte auch als Vorläufer dessen betrachtet werden, was heute als biomimetische Architektur bezeichnet wird. Ausschlaggebend für seine Hinwendung zur Natur waren seine Vorliebe für Enzyklopädien und biologische Abhandlungen, aber auch sein ausgeprägter Glaube. Denn welches Vorbild wäre für einen gläubigen Menschen besser geeignet als das Werk Gottes selbst?

Gaudís Architektur aus konstruktiver Sicht

Ein weiteres Merkmal, das Gaudí von seinen Mitstreitern unterscheidet, ist seine Experimentier- und Innovationsfreude im Hinblick auf baukonstruktive Lösungen.
Das wohl bekannteste Beispiel für diese Facette des Architekten ist das berühmte Hängemodell für die Kirche der Colònia Güell, das mit Seilen und Gewichten angefertigt wurde und aus einer Abfolge von parabolischen Bögen besteht. Tatsächlich sind parabolische Bögen in der Architekturgeschichte recht selten und können gewissermaßen als Markenzeichen Gaudís betrachtet werden. Aber es bleibt nicht bei diesem einen Beispiel: So ermöglicht die Konstruktion der Casa Milà, bei der sowohl die Fassade als auch die Innenwände ihre tragende Funktion verlieren, eine flexible Raumaufteilung und große Fenster – und damit die Anwendung von Prinzipien, die für die damalige Zeit als avantgardistisch gelten.

Parabelbögen im Dachgeschoss der Casa Milà, © Manuel Torres Garcia/Unsplash

Gaudís Erstlingswerk: die Casa Vicens und deren Umbau in ein Museum

Die Casa Vicens verdeutlicht, dass Gaudí schon zu Beginn seiner Karriere eine ausgeprägte künstlerische Persönlichkeit besaß. Eher der Arts-and-Crafts-Bewegung als dem Jugendstil zuzuordnen, zeigt Gaudís Erstlingswerk bereits die ornamentale Überladenheit späterer Werke und Details von beträchtlicher Originalität. Die Casa Vicens unterlag mehreren Umbauten, unter denen die Erweiterung im Jahr 1927 den wichtigsten Eingriff darstellt: vermittels einer nahezu exakten Kopie des Originalgebäudes wurde dessen Fläche verdoppelt.

Im 21. Jahrhundert fällt der Beschluss, das Haus in ein Museum umzuwandeln, und der Anbau von 1927 wird genutzt, um einen praktischen, aber kühnen Eingriff zu realisieren. Die mit den Umbaumaßnahmen zur Nutzungsanpassung beauftragten Architekten Martínez Lapeña-Torres schlagen den Bau einer neuen Treppe als Ersatz für den 1927 abgerissenen Aufgang von Gaudí vor. Dabei entsprach die Treppe einer funktionalen Anforderung, um touristische Besuche zu ermöglichen, wurde aber auch als ein skulpturales Element mit einer hochkomplexen Geometrie konzipiert und etabliert so einen asymmetrischen, aber bereichernden Dialog mit dem modernistischen Gebäude. Es ist weder ein zaghafter noch ein nachahmender Eingriff. Martínez Lapeña-Torres lassen sich von Gaudí inspirieren und respektieren ihn, schaffen jedoch etwas völlig Neues.

Casa Vicens, Antoni Gaudís erstes Haus, © Pol Viladoms/Casa Vicens

Die Casa Batlló als kreativer und chromatischer Höhepunkt

Die Casa Batlló unterscheidet sich maßgeblich von der Casa Vicens, da sie nicht mehr der Reife-, sondern der Meisterphase Gaudís entstammt. Darüber hinaus gilt darauf hinzuweisen, dass es sich bei diesem Projekt um die Renovierung eines bereits bestehenden Gebäudes handelte, das einer vollständigen Metamorphose unterzogen wurde. In deren Verlauf verwandelte es sich von einem unscheinbaren Gebäude in ein Meisterwerk der Kreativität und eines der semiotisch reichsten Werke Gaudís.

Gleichzeitig ist es auch eines der farbenprächtigsten Gebäude in Gaudís Repertoire, und dies ist nur einer unter vielen Aspekten, in denen der Architekt seiner Zeit voraus war. Das berühmte Trencadís, das die Fassade der Casa Batlló schmückt, ist eine Variante der keramischen Verkleidungen, die auch von anderen Vertretern des katalanischen Jugendstils verwendet wurde. Die von Gaudí in Zusammenarbeit mit Josep Maria Jujol entwickelte Technik besteht darin, Mosaike aus unregelmäßigen Bruchstücken zu schaffen – meist aus zerbrochenen Fliesen, die von den Herstellern aussortiert wurden. Aus zeitgenössischer Perspektive wäre dies ein deutliches Beispiel für Recycling, ein weiterer Aspekt, in dem Gaudí die Zukunft vorwegzunehmen scheint.

Mit Trencadís verkleidete Hauptfassade von Gaudís Casa Batlló, © F. Delventhal/Flickr, unter Lizenz CC BY 2.0 DEED

Kengo Kumas Hommage an Gaudí

Die Veränderungen, die die Casa Batlló im Laufe der Zeit erfahren hat, waren weniger dramatisch, aber die jüngste und bedeutendste verdient es, erwähnt zu werden. Der japanische Architekt Kengo Kuma unternimmt einen chirurgischen, nicht minder gewagten Eingriff wie der in der Casa Vicens. Seine Renovierung (2021) betrifft ausgewählte Bereiche im Keller- und Erdgeschoss, in denen eine neue Wendeltreppe mit an Knochen erinnernden, organischen Formen eingefügt wird – eine Neuinterpretation der seinerzeit von Gaudí geschaffenen Treppe, um Zugang in die Privatgemächer der Familie Batlló zu erhalten.

Die bedeutendste Intervention Kumas erfolgt jedoch an einer Feuertreppe, die das gesamte Gebäude vertikal erschließt. Dieser Verkehrsraum wird in den touristischen Rundgang eingebunden und gleichzeitig in eine skulpturale Installation verwandelt. Kuma ersetzt das in seinen Arbeiten übliche Holz durch Aluminiumketten, deren wellenförmige Komposition den Besucher in einen immersiven, sensorischen Erlebnisraum eintauchen lässt. Als Inspirationsquelle dient ihm das Hängemodell für die Kirche der Colònia Güell mit ihren Ketten, aber das Resultat ist unverkennbar ein zeitgenössisches Werk, das beiläufig mit dem modernistischen Gebäude und sogar mit anderen Gaudí-Projekten zu flirten scheint.

Kengo Kumas skulpturaler Metallvorhang in der Casa Batlló, © GA Barcelona

Die Casa Milà, Vorläufer des Freien Grundrisses

Die verschiedenen Renovierungen, die in den letzten Jahrzehnten in der Casa Milà durchgeführt wurden, geben einen weiteren Hinweis auf Gaudís Nähe zur Gegenwartsarchitektur – angefangen bei den 1955 von Francisco Barba Corsini im Dachgeschoss von La Pedrera gestalteten, heute nicht mehr existenten Apartments bis hin zur Umwandlung des 1. Stocks in Ausstellungsräume. Die durch das Entfernen der Trennwände erfolgte Öffnung dieses Bereichs ist eines der anschaulichsten und vielleicht unterschätztesten Beispiele für die realen und potenziellen Qualitäten von Gaudís Architektur. Hier kommt früh das konstruktive System des Freien Grundrisses zur Umsetzung, welches erst in den 1920er Jahren von den Vorreitern der Moderne wie Mies van der Rohe und Le Corbusier konsolidiert wurde. Tatsächlich zeigte Le Corbusier seine Bewunderung und seinen Respekt für Gaudís Werk und die Casa Milà im Besonderen, indem er die gemeinsamen Prinzipien herausstellte, zu denen auch die selbsttragende Fassade und der Dachgarten gehörten, und gleichzeitig auf die Divergenz der daraus resultierenden Entwürfe hinwies.

Antoni Gaudis Casa Milà, © Thomas Ledl, unter Lizenz CC BY-SA 4.0 DEED

Gaudí wandte den freien Grundriss hier auf eine fast empirische und ganz und gar unorthodoxe Weise an: Steinsäulen und Metallträger bilden eine Konstellation und kein Raster. Die Absicht des Architekten war sicherlich nicht, einen großen, offenen, fließenden Raum zu schaffen, aber seine bautechnische Kühnheit ermöglicht genau das: Die Ausstellungsräume sowie der 2006 im Dachgeschoss realisierte sogenannte Espai Gaudí verdeutlichen die strukturelle und funktionelle Flexibilität der Casa Milà und verlängern das Leben des Gebäudes über seinen ursprünglichen Zweck hinaus.

Der von Toyo Ito geschaffene Dialog zwischen La Pedrera und seinem Appartementhaus Suites Avenue (2009), die sich auf der gegenüberliegenden Seite des Passeig de Gràcia befinden, ist ein weiteres Beispiel für die Relevanz Gaudís als Ideengeber in der Gegenwartsarchitektur. Ito ahmt die geschwungene Form des modernistischen Gebäudes in Gestalt einer Doppelfassade nach, ein charakteristisches Merkmal seines architektonischen Repertoires, bei dem wellenförmig gebogene Metallelemente vor eine verglaste Fläche gesetzt werden.

Toyo Itos Suites Avenue Apartments am Passeig de Gràcia in Barcelona, © Luís Alvoeiro Quaresma/Unsplash

Gaudís Sagrada Familia, eine unvollendete Sinfonie

Schließlich lässt es sich schwer vermeiden, über die Sagrada Familia zu sprechen – ein umstrittenes Projekt, das sich stark von seinen Vorgängern unterscheidet, aber wie kaum ein anderes Gaudís Gegenwartsbezug illustriert. Gaudí übernahm ein bereits begonnenes und eher mittelmäßiges Projekt, um es in eine weitere architektonische Sensation zu verwandeln – so einzigartig, dass sein Tod den Fortgang der Bauarbeiten jahrzehntelang lähmte. Letztendlich nahmen sich private Initiativen der scheinbar unmöglichen Aufgabe an, den Kirchenbau zu vollenden, stießen dabei jedoch auf eine Vielzahl von Hindernissen – angefangen bei den nur wenigen Plänen und Modellen, die der Architekt hinterlassen hatte, deren Originale verloren gegangen waren und in einem nicht unumstrittenen Verfahren wiederhergestellt wurden.

Mit dem Versuch, das Werk von Gaudí ohne ein integrales oder klar definiertes Referenzmodell zu rekonstruieren, wurde die erste schwierige Entscheidung getroffen. Ein solches Vorgehen ließe sich zum Teil damit begründen, dass die Pläne für andere Projekte des Architekten erheblich von den fertigen Gebäuden abwichen. Aber genau das zeigt die Schwierigkeit des Unterfangens. Gaudís Werke entsprachen nie direkt in die Realität umgesetzten Entwürfen. Vielmehr waren sie das Ergebnis evolutionärer Prozesse, bei denen sich die Elemente entwickelten und veränderten, bis sie ihre endgültige Form annahmen – ein Modus Operandi, der ohne den Architekten aus Reus nicht nachzuahmen ist.

Ob es einem gefällt oder nicht, vielleicht war der Ansatz des Bildhauers Josep Maria Subirachs treffender, der versuchte, sich das Gebäude der Sagrada Familia anzueignen, indem er zusätzliche, sich jedoch deutlich von Gaudís Formensprache unterscheidende Bauteile schaffte. Besonders deutlich ist das an der Passionsfassade zu sehen, wo die Türme den Originalen stark ähneln, aber die kantigen skulpturalen Elemente einen ganz eigenen Charakter erhalten.

Die Sagrada Familia, Antoni Gaudís unvollendetes Meisterwerk, © Canaan, unter Lizenz CC BY-SA 4.0 DEED

In den letzten Jahrzehnten ist die Kirche in rasantem Tempo weitergewachsen und hat den Rahmen dessen, was man Gaudí als Architekt zuschreiben kann, deutlich überschritten. Die Ausführung des Kirchenschiffs und der zusätzlichen Türme stellt eine Herausforderung dar, deren konstruktive Lösung zwar Anerkennung verdient, deren Angemessenheit aber nur schwer neutral zu beurteilen ist. Es ist so etwas wie eine unmögliche Aufgabe, Gaudís Projekt ohne seine Beteiligung fortzuführen, und vielleicht wäre es konsequenter, die Sagrada Familia als eine mittelalterliche Kirche anzunehmen, in der verschiedene Autoren intervenieren und zuweilen ihre persönliche Handschrift hinterlassen. Der beeindruckende Säulenwald im Kirchenschiff, das auffälligste Element dieser jüngsten Etappe, ist offensichtlich von den Prinzipien Gaudís inspiriert, sollte jedoch eher als zeitgenössisches Werk denn als „bloße Fortführung“ eines unvollendeten Projekts betrachtet werden.

Stützenwald im Innern der Sagrada Familia, © Yabba You, unter Lizenz CC BY-ND 2.0 DEED

Antoni Gaudí, unerschöpflicher Quell der Inspiration

Anhand der genannten Beispiele, die beileibe nicht die einzigen sind, wollten wir die Aktualität Antoni Gaudís aufzeigen – ein faszinierender und bisweilen widersprüchlicher Architekt, dessen Vermächtnis sich nicht allein auf die Werke beschränkt, die er verwirklicht hat. Er ist eine unverzichtbare Referenz, um die Architektur Barcelonas zu verstehen, aber auch, sich der Geschichte der westlichen Architektur und sogar bestimmter Aspekte der Gegenwartsarchitektur bewusst zu werden.

Wahrscheinlich ist es für Sie eine Selbstverständlichkeit, bei Ihrem nächsten Besuch in Barcelona die Besichtigung einer oder mehrerer Werke Gaudís fest einzuplanen, aber wir empfehlen Ihnen auch, einen Blick auf die zeitgenössischen An-, Um- und Neubauten zu werfen, die von den Arbeiten des großen Meister des Modernisme inspiriert sind bzw. diese manchmal vortrefflich ergänzen.

Text: Pedro Capriata

Turmspitze der Sagrada Familia, © Mireia Garcia Bermejo, Lizenz unter CC BY-SA 3.0 ES DEED

LITERATURVERZEICHNIS

Bassegoda, J. (2002). Gaudí o Espacio, luz y equilibrio. Criterio Libros.

Centre Obert d’Arquitectura (s.f.). ArquitecturaCatalana.Cat. https://www.arquitecturacatalana.cat/en

Frampton, K. (1992). Modern Architecture. A Critical History. Thames and Hudson.

Gaudí, A. (1982). Manuscritos, artículos, conversaciones y dibujos. Colegio oficial de aparejadores y arquitectos técnicos de Madrid.

Giralt-Miracle, D. (2002). Gaudí: La recerca de la forma: Espai, geometria, forma i construcció. Ajuntament de Barcelona.

Kengo Kuma and Associates (s.f.). https://kkaa.co.jp/en/

Lahuerta, J. J. (1993). Antoni Gaudí 1852-1926: arquitectura, ideología y política. Electa.

Lahuerta, J. J. (2002). Casa Batlló. Gaudí. Barcelona. Triangle Postals.

Lahuerta, J. J. (2010). Humaredas. Arquitectura, ornamentación, medios impresos. Lampreave.

Lahuerta, J. J. (2016). Antoni Gaudí. Fuego y cenizas. Tenov.

Pevsner, N. (2011). Pioneers of Modern Design: From William Morris to Walter Gropius. Palazzo.

Ramírez, J. A. (1992). Gaudí. Grupo Anaya.

Ramírez, J. A. (1998). La metáfora de la colmena: de Gaudí a Le Corbusier. Ediciones Siruela.

Selz, P. (Ed.) (1972). Art Nouveau: Art and Design at the Turn of the Century. Museum of Modern Art.

Solà-Morales, I. de (1983). Gaudí. Ediciones la Polígrafa.

Solà-Morales, I. de (1992). Arquitectura Fin de Siglo en Barcelona. Gustavo Gili.

Tarragó, S. (Ed.) (1991). Antoni Gaudí. Ediciones del Serbal.

Published On: Februar 1, 2024Categories: blog
Die beste Bibliothek der Welt: Gabriel García Márquez in Barcelona
Neue Holzarchitektur in Barcelona

Antoni Gaudí und die Gegenwartsarchitektur

Der große Meister des katalanischen Jugendstils überdauert die Zeit und inspiriert Architekten bis heute

Restaurierung der Casa Vicens mit skulpturaler Treppe von Martínez Lapeña – Torres Arquitectos, © Pol Viladoms/Casa Vicens

Eine Annäherung an die zeitlose Figur Gaudís

Das Werk Antoni Gaudís hat seit jeher Generationen von Architekten und Architekturliebhabern fasziniert und zu Interpretationen angeregt – und dabei nicht selten vor Rätsel gestellt. Natürlich bieten seine offensichtlich vielschichtigen und symbolgeladenen Arbeiten viel Raum für Interpretationen. Gaudís Werk jedoch umfasst weit mehr als Formen und Symbole. An dieser Stelle wollen wir deshalb zunächst einige Orientierungshilfen geben, um einen umfassenden und kontextbezogenen Blick auf sein Wirken zu ermöglichen, vor allem aber, um die Gültigkeit seiner Ideen und seines Schaffens zu verstehen, die nicht nur ihrer Zeit weit voraus waren, sondern auch in Zukunft unzählige Architekten und Künstler zur Schöpfung zeitgenössischer Werke inspirieren werden.

Gaudí und der katalanische Jugendstil

Zunächst einmal gilt es, den sozialen und kulturellen Kontext zu verstehen, in dem Gaudís Werk entsteht. Barcelona erfuhr in den letzten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts einen drastischen Wandel, der maßgeblich auf die industrielle Revolution zurückzuführen war, die sich in wirtschaftlichem Aufschwung und kultureller Blüte niederschlug, aber auch zu sozialen Konflikten führte.

In diesem Spannungsfeld entwickelte sich der katalanische Jugendstil (Modernisme) als Ausdrucksform eines neuen industriellen Großbürgertums – eine komplexe, faszinierende und teilweise widersprüchliche Bewegung, die sich parallel zum internationalen Jugendstil entwickelte und verschiedene theoretische und stilistische Einflüsse aufnahm, unter denen insbesondere die gotische und die maurische Architektur (einschließlich islamischer und Mudéjar-Anleihen) hervorsticht. Aus dieser Ansammlung von Elementen entsteht eine einzigartige Architektur, die trotz ihrer Neigung zum Eklektizismus ein erstaunliches Maß an Harmonie erreichen kann. Darüber hinaus versucht sie, sich in die Zukunft zu projizieren, indem sie industrielle Materialien und Techniken einbezieht, ohne auf üppige Ornamente zu verzichten. Obgleich sich das Werk Gaudís in vielerlei Hinsicht als einzigartig erweisen wird, ist es aus dieser Sicht im Wesentlichen modernistisch.

Dachterrasse der Casa Milà mit skulpturalen Schornsteinen, © Jaume Meneses, unter Lizenz CC BY-SA 2.0 DEED

Die Natur als göttliche Inspiration in Gaudís Werk

Zu den wesentlichen Merkmalen seiner Architektur gehört Gaudís Inspiration durch die Natur. Obwohl wir diese Facette auch in den Projekten von Domènech i Montaner finden, ist sie in Gaudís Werk von Anfang an präsent und wird mit dessen zunehmender künstlerischer Reife an Bedeutung gewinnen. Die Natur wird ihn dazu bringen, mit ebenso einzigartigen wie suggestiven Formen zu experimentieren, die an Berge, Algen, Drachen, Knochen oder sogar Tintenfische erinnern. Gaudí könnte auch als Vorläufer dessen betrachtet werden, was heute als biomimetische Architektur bezeichnet wird. Ausschlaggebend für seine Hinwendung zur Natur waren seine Vorliebe für Enzyklopädien und biologische Abhandlungen, aber auch sein ausgeprägter Glaube. Denn welches Vorbild wäre für einen gläubigen Menschen besser geeignet als das Werk Gottes selbst?

Gaudís Architektur aus konstruktiver Sicht

Ein weiteres Merkmal, das Gaudí von seinen Mitstreitern unterscheidet, ist seine Experimentier- und Innovationsfreude im Hinblick auf baukonstruktive Lösungen.
Das wohl bekannteste Beispiel für diese Facette des Architekten ist das berühmte Hängemodell für die Kirche der Colònia Güell, das mit Seilen und Gewichten angefertigt wurde und aus einer Abfolge von parabolischen Bögen besteht. Tatsächlich sind parabolische Bögen in der Architekturgeschichte recht selten und können gewissermaßen als Markenzeichen Gaudís betrachtet werden. Aber es bleibt nicht bei diesem einen Beispiel: So ermöglicht die Konstruktion der Casa Milà, bei der sowohl die Fassade als auch die Innenwände ihre tragende Funktion verlieren, eine flexible Raumaufteilung und große Fenster – und damit die Anwendung von Prinzipien, die für die damalige Zeit als avantgardistisch gelten.

Parabelbögen im Dachgeschoss der Casa Milà, © Manuel Torres Garcia/Unsplash

Gaudís Erstlingswerk: die Casa Vicens und deren Umbau in ein Museum

Die Casa Vicens verdeutlicht, dass Gaudí schon zu Beginn seiner Karriere eine ausgeprägte künstlerische Persönlichkeit besaß. Eher der Arts-and-Crafts-Bewegung als dem Jugendstil zuzuordnen, zeigt Gaudís Erstlingswerk bereits die ornamentale Überladenheit späterer Werke und Details von beträchtlicher Originalität. Die Casa Vicens unterlag mehreren Umbauten, unter denen die Erweiterung im Jahr 1927 den wichtigsten Eingriff darstellt: vermittels einer nahezu exakten Kopie des Originalgebäudes wurde dessen Fläche verdoppelt.

Im 21. Jahrhundert fällt der Beschluss, das Haus in ein Museum umzuwandeln, und der Anbau von 1927 wird genutzt, um einen praktischen, aber kühnen Eingriff zu realisieren. Die mit den Umbaumaßnahmen zur Nutzungsanpassung beauftragten Architekten Martínez Lapeña-Torres schlagen den Bau einer neuen Treppe als Ersatz für den 1927 abgerissenen Aufgang von Gaudí vor. Dabei entsprach die Treppe einer funktionalen Anforderung, um touristische Besuche zu ermöglichen, wurde aber auch als ein skulpturales Element mit einer hochkomplexen Geometrie konzipiert und etabliert so einen asymmetrischen, aber bereichernden Dialog mit dem modernistischen Gebäude. Es ist weder ein zaghafter noch ein nachahmender Eingriff. Martínez Lapeña-Torres lassen sich von Gaudí inspirieren und respektieren ihn, schaffen jedoch etwas völlig Neues.

Casa Vicens, Antoni Gaudís erstes Haus, © Pol Viladoms/Casa Vicens

Die Casa Batlló als kreativer und chromatischer Höhepunkt

Die Casa Batlló unterscheidet sich maßgeblich von der Casa Vicens, da sie nicht mehr der Reife-, sondern der Meisterphase Gaudís entstammt. Darüber hinaus gilt darauf hinzuweisen, dass es sich bei diesem Projekt um die Renovierung eines bereits bestehenden Gebäudes handelte, das einer vollständigen Metamorphose unterzogen wurde. In deren Verlauf verwandelte es sich von einem unscheinbaren Gebäude in ein Meisterwerk der Kreativität und eines der semiotisch reichsten Werke Gaudís.

Gleichzeitig ist es auch eines der farbenprächtigsten Gebäude in Gaudís Repertoire, und dies ist nur einer unter vielen Aspekten, in denen der Architekt seiner Zeit voraus war. Das berühmte Trencadís, das die Fassade der Casa Batlló schmückt, ist eine Variante der keramischen Verkleidungen, die auch von anderen Vertretern des katalanischen Jugendstils verwendet wurde. Die von Gaudí in Zusammenarbeit mit Josep Maria Jujol entwickelte Technik besteht darin, Mosaike aus unregelmäßigen Bruchstücken zu schaffen – meist aus zerbrochenen Fliesen, die von den Herstellern aussortiert wurden. Aus zeitgenössischer Perspektive wäre dies ein deutliches Beispiel für Recycling, ein weiterer Aspekt, in dem Gaudí die Zukunft vorwegzunehmen scheint.

Mit Trencadís verkleidete Hauptfassade von Gaudís Casa Batlló, © F. Delventhal/Flickr, unter Lizenz CC BY 2.0 DEED

Kengo Kumas Hommage an Gaudí

Die Veränderungen, die die Casa Batlló im Laufe der Zeit erfahren hat, waren weniger dramatisch, aber die jüngste und bedeutendste verdient es, erwähnt zu werden. Der japanische Architekt Kengo Kuma unternimmt einen chirurgischen, nicht minder gewagten Eingriff wie der in der Casa Vicens. Seine Renovierung (2021) betrifft ausgewählte Bereiche im Keller- und Erdgeschoss, in denen eine neue Wendeltreppe mit an Knochen erinnernden, organischen Formen eingefügt wird – eine Neuinterpretation der seinerzeit von Gaudí geschaffenen Treppe, um Zugang in die Privatgemächer der Familie Batlló zu erhalten.

Die bedeutendste Intervention Kumas erfolgt jedoch an einer Feuertreppe, die das gesamte Gebäude vertikal erschließt. Dieser Verkehrsraum wird in den touristischen Rundgang eingebunden und gleichzeitig in eine skulpturale Installation verwandelt. Kuma ersetzt das in seinen Arbeiten übliche Holz durch Aluminiumketten, deren wellenförmige Komposition den Besucher in einen immersiven, sensorischen Erlebnisraum eintauchen lässt. Als Inspirationsquelle dient ihm das Hängemodell für die Kirche der Colònia Güell mit ihren Ketten, aber das Resultat ist unverkennbar ein zeitgenössisches Werk, das beiläufig mit dem modernistischen Gebäude und sogar mit anderen Gaudí-Projekten zu flirten scheint.

Kengo Kumas skulpturaler Metallvorhang in der Casa Batlló, © GA Barcelona

Die Casa Milà, Vorläufer des Freien Grundrisses

Die verschiedenen Renovierungen, die in den letzten Jahrzehnten in der Casa Milà durchgeführt wurden, geben einen weiteren Hinweis auf Gaudís Nähe zur Gegenwartsarchitektur – angefangen bei den 1955 von Francisco Barba Corsini im Dachgeschoss von La Pedrera gestalteten, heute nicht mehr existenten Apartments bis hin zur Umwandlung des 1. Stocks in Ausstellungsräume. Die durch das Entfernen der Trennwände erfolgte Öffnung dieses Bereichs ist eines der anschaulichsten und vielleicht unterschätztesten Beispiele für die realen und potenziellen Qualitäten von Gaudís Architektur. Hier kommt früh das konstruktive System des Freien Grundrisses zur Umsetzung, welches erst in den 1920er Jahren von den Vorreitern der Moderne wie Mies van der Rohe und Le Corbusier konsolidiert wurde. Tatsächlich zeigte Le Corbusier seine Bewunderung und seinen Respekt für Gaudís Werk und die Casa Milà im Besonderen, indem er die gemeinsamen Prinzipien herausstellte, zu denen auch die selbsttragende Fassade und der Dachgarten gehörten, und gleichzeitig auf die Divergenz der daraus resultierenden Entwürfe hinwies.

Antoni Gaudis Casa Milà, © Thomas Ledl, unter Lizenz CC BY-SA 4.0 DEED

Gaudí wandte den freien Grundriss hier auf eine fast empirische und ganz und gar unorthodoxe Weise an: Steinsäulen und Metallträger bilden eine Konstellation und kein Raster. Die Absicht des Architekten war sicherlich nicht, einen großen, offenen, fließenden Raum zu schaffen, aber seine bautechnische Kühnheit ermöglicht genau das: Die Ausstellungsräume sowie der 2006 im Dachgeschoss realisierte sogenannte Espai Gaudí verdeutlichen die strukturelle und funktionelle Flexibilität der Casa Milà und verlängern das Leben des Gebäudes über seinen ursprünglichen Zweck hinaus.

Der von Toyo Ito geschaffene Dialog zwischen La Pedrera und seinem Appartementhaus Suites Avenue (2009), die sich auf der gegenüberliegenden Seite des Passeig de Gràcia befinden, ist ein weiteres Beispiel für die Relevanz Gaudís als Ideengeber in der Gegenwartsarchitektur. Ito ahmt die geschwungene Form des modernistischen Gebäudes in Gestalt einer Doppelfassade nach, ein charakteristisches Merkmal seines architektonischen Repertoires, bei dem wellenförmig gebogene Metallelemente vor eine verglaste Fläche gesetzt werden.

Toyo Itos Suites Avenue Apartments am Passeig de Gràcia in Barcelona, © Luís Alvoeiro Quaresma/Unsplash

Gaudís Sagrada Familia, eine unvollendete Sinfonie

Schließlich lässt es sich schwer vermeiden, über die Sagrada Familia zu sprechen – ein umstrittenes Projekt, das sich stark von seinen Vorgängern unterscheidet, aber wie kaum ein anderes Gaudís Gegenwartsbezug illustriert. Gaudí übernahm ein bereits begonnenes und eher mittelmäßiges Projekt, um es in eine weitere architektonische Sensation zu verwandeln – so einzigartig, dass sein Tod den Fortgang der Bauarbeiten jahrzehntelang lähmte. Letztendlich nahmen sich private Initiativen der scheinbar unmöglichen Aufgabe an, den Kirchenbau zu vollenden, stießen dabei jedoch auf eine Vielzahl von Hindernissen – angefangen bei den nur wenigen Plänen und Modellen, die der Architekt hinterlassen hatte, deren Originale verloren gegangen waren und in einem nicht unumstrittenen Verfahren wiederhergestellt wurden.

Mit dem Versuch, das Werk von Gaudí ohne ein integrales oder klar definiertes Referenzmodell zu rekonstruieren, wurde die erste schwierige Entscheidung getroffen. Ein solches Vorgehen ließe sich zum Teil damit begründen, dass die Pläne für andere Projekte des Architekten erheblich von den fertigen Gebäuden abwichen. Aber genau das zeigt die Schwierigkeit des Unterfangens. Gaudís Werke entsprachen nie direkt in die Realität umgesetzten Entwürfen. Vielmehr waren sie das Ergebnis evolutionärer Prozesse, bei denen sich die Elemente entwickelten und veränderten, bis sie ihre endgültige Form annahmen – ein Modus Operandi, der ohne den Architekten aus Reus nicht nachzuahmen ist.

Ob es einem gefällt oder nicht, vielleicht war der Ansatz des Bildhauers Josep Maria Subirachs treffender, der versuchte, sich das Gebäude der Sagrada Familia anzueignen, indem er zusätzliche, sich jedoch deutlich von Gaudís Formensprache unterscheidende Bauteile schaffte. Besonders deutlich ist das an der Passionsfassade zu sehen, wo die Türme den Originalen stark ähneln, aber die kantigen skulpturalen Elemente einen ganz eigenen Charakter erhalten.

Die Sagrada Familia, Antoni Gaudís unvollendetes Meisterwerk, © Canaan, unter Lizenz CC BY-SA 4.0 DEED

In den letzten Jahrzehnten ist die Kirche in rasantem Tempo weitergewachsen und hat den Rahmen dessen, was man Gaudí als Architekt zuschreiben kann, deutlich überschritten. Die Ausführung des Kirchenschiffs und der zusätzlichen Türme stellt eine Herausforderung dar, deren konstruktive Lösung zwar Anerkennung verdient, deren Angemessenheit aber nur schwer neutral zu beurteilen ist. Es ist so etwas wie eine unmögliche Aufgabe, Gaudís Projekt ohne seine Beteiligung fortzuführen, und vielleicht wäre es konsequenter, die Sagrada Familia als eine mittelalterliche Kirche anzunehmen, in der verschiedene Autoren intervenieren und zuweilen ihre persönliche Handschrift hinterlassen. Der beeindruckende Säulenwald im Kirchenschiff, das auffälligste Element dieser jüngsten Etappe, ist offensichtlich von den Prinzipien Gaudís inspiriert, sollte jedoch eher als zeitgenössisches Werk denn als „bloße Fortführung“ eines unvollendeten Projekts betrachtet werden.

Stützenwald im Innern der Sagrada Familia, © Yabba You, unter Lizenz CC BY-ND 2.0 DEED

Antoni Gaudí, unerschöpflicher Quell der Inspiration

Anhand der genannten Beispiele, die beileibe nicht die einzigen sind, wollten wir die Aktualität Antoni Gaudís aufzeigen – ein faszinierender und bisweilen widersprüchlicher Architekt, dessen Vermächtnis sich nicht allein auf die Werke beschränkt, die er verwirklicht hat. Er ist eine unverzichtbare Referenz, um die Architektur Barcelonas zu verstehen, aber auch, sich der Geschichte der westlichen Architektur und sogar bestimmter Aspekte der Gegenwartsarchitektur bewusst zu werden.

Wahrscheinlich ist es für Sie eine Selbstverständlichkeit, bei Ihrem nächsten Besuch in Barcelona die Besichtigung einer oder mehrerer Werke Gaudís fest einzuplanen, aber wir empfehlen Ihnen auch, einen Blick auf die zeitgenössischen An-, Um- und Neubauten zu werfen, die von den Arbeiten des großen Meister des Modernisme inspiriert sind bzw. diese manchmal vortrefflich ergänzen.

Text: Pedro Capriata

Turmspitze der Sagrada Familia, © Mireia Garcia Bermejo, Lizenz unter CC BY-SA 3.0 ES DEED

LITERATURVERZEICHNIS

Bassegoda, J. (2002). Gaudí o Espacio, luz y equilibrio. Criterio Libros.

Centre Obert d’Arquitectura (s.f.). ArquitecturaCatalana.Cat. https://www.arquitecturacatalana.cat/en

Frampton, K. (1992). Modern Architecture. A Critical History. Thames and Hudson.

Gaudí, A. (1982). Manuscritos, artículos, conversaciones y dibujos. Colegio oficial de aparejadores y arquitectos técnicos de Madrid.

Giralt-Miracle, D. (2002). Gaudí: La recerca de la forma: Espai, geometria, forma i construcció. Ajuntament de Barcelona.

Kengo Kuma and Associates (s.f.). https://kkaa.co.jp/en/

Lahuerta, J. J. (1993). Antoni Gaudí 1852-1926: arquitectura, ideología y política. Electa.

Lahuerta, J. J. (2002). Casa Batlló. Gaudí. Barcelona. Triangle Postals.

Lahuerta, J. J. (2010). Humaredas. Arquitectura, ornamentación, medios impresos. Lampreave.

Lahuerta, J. J. (2016). Antoni Gaudí. Fuego y cenizas. Tenov.

Pevsner, N. (2011). Pioneers of Modern Design: From William Morris to Walter Gropius. Palazzo.

Ramírez, J. A. (1992). Gaudí. Grupo Anaya.

Ramírez, J. A. (1998). La metáfora de la colmena: de Gaudí a Le Corbusier. Ediciones Siruela.

Selz, P. (Ed.) (1972). Art Nouveau: Art and Design at the Turn of the Century. Museum of Modern Art.

Solà-Morales, I. de (1983). Gaudí. Ediciones la Polígrafa.

Solà-Morales, I. de (1992). Arquitectura Fin de Siglo en Barcelona. Gustavo Gili.

Tarragó, S. (Ed.) (1991). Antoni Gaudí. Ediciones del Serbal.

Published On: Februar 1, 2024Categories: blog
Die beste Bibliothek der Welt: Gabriel García Márquez in Barcelona
Neue Holzarchitektur in Barcelona