Barcelona: Auf dem Weg zur urbanen und sozialen Integration der Metropole

Die polyzentrische Konzeption Barcelonas begünstigt die Schaffung hochwertiger Architektur in den Gemeinden des Großraums

Ernest Lluch Schule von SUMO Arquitectes + MIM-A, © José Hevia

Die Manifesta und Arquitectures en Transició

In den kommenden Monaten wird Barcelona die 15. Ausgabe der Manifesta ausrichten, einer Wanderbiennale für Kunst und Gesellschaft, die aufgrund ihres ambitionierten, multidisziplinären und alternativen Ansatzes über die Jahre kontinuierlich an Bedeutung gewonnen hat. Wie in einem früheren Blogbeitrag von Guiding Architects erwähnt, setzt die Manifesta diesmal auf die Dezentralisierung der Veranstaltung selbst und fördert dabei das Verständnis der Metropole als Summe von Städten. Zufällig hat auch die Ausstellung Arquitectures en Transició, die noch bis zum 15. September im MUHBA Oliva Artés zu sehen ist und vom Museu d’Història de Barcelona und dem Cities Connection Project organisiert wird, einen erweiterten geografischen Rahmen gewählt und berücksichtigt damit auch Gebäude in benachbarten und sogar entfernter von Barcelona liegenden Städten. Das Zusammentreffen dieser beiden bedeutenden kulturellen Ereignisse bietet eine perfekte Gelegenheit, über den Status quo der sogenannten Metropolregion Barcelona nachzudenken und einen Blick auf die herausragenden Projekten zu werfen, um die das architektonische Repertoire des Ballungsraums in den letzten zehn Jahren erweitert wurde, insbesondere diejenigen, die außerhalb der Kernstadt Barcelona liegen.

Die Peripherie als Experimentierfeld

Die Peripherien von Großstädten waren schon immer von großem Interesse für Stadtplaner und Architekten. Oftmals undefinierte oder problematische Räume, sind sie gleichzeitig Orte des Übergangs und zahlreicher Möglichkeiten, an denen sich die Planer nicht nur mit der Neugestaltung des städtischen Gefüges befassen, sondern auch das Experimentieren mit innovativen Ansätzen wagen. Barcelona ist keine Ausnahme in dieser Hinsicht.

Forschungszentrum ICTA-ICP · UAB von Harquitectes + dataAE, © Adrià Goula

In den Jahrzehnten, in denen die kontextualistische Architektur vorherrschte, ermöglichte beispielsweise eine gewisse Distanz zu den historischen Zentren das Entstehen utopischer oder großmaßstäblicher, zuweilen gar größenwahnsinniger, Projekte. Um uns besser zu orientieren, nennen wir Beispiele wie das Wohngebäude Walden 7 in Sant Just Desvern (1975) von Ricardo Bofill und das Wärmekraftwerk in Sant Adrià de Besòs (1976), das im Rahmen der Manifesta 15 für Besucher zugänglich sein wird. Diese Projekte, die innerhalb der Gemeindegrenzen Barcelonas wohl kaum das Licht der Welt erblickt hätten, bleiben jedem, der einmal Gelegenheit hat, sie zu erleben, im Gedächtnis haften. Dabei muss erwähnt werden, dass diese Bauwerke, insbesondere Walden 7, im Einklang mit der Idee der Monumentalisierung der Peripherie stehen, die Oriol Bohigas einige Jahre später als eine der Handlungssachsen zur städtebaulichen Aufwertung formulieren sollte, neben der Öffnung der Stadt zum Meer und der Sanierung des Zentrums.

Walden 7 von Ricardo Bofill Taller de Arquitectura, © GA Barcelona

Die Olympischen Spiele und ihre Auswirkungen auf das Großstadtgebiet

Vorhersehbarerweise führte Bohigas‘ transformativer Eifer zu einer Reihe von Baumaßnahmen für die Olympischen Spiele 1992, die sich darauf konzentrierten, die territoriale Integration zu stärken, aber auch mehrere Orte rund um Barcelona auf der architektonischen Landkarte zu verankern. Die Olympischen Spiele verstärkten die Idee, dass benachbarte Gemeinden Teil der Metropole sind und daher Austragungsorte für Sportveranstaltungen beherbergen könnten und sollten. Besonders hervorzuheben ist hierbei der Palau d’Esports in Badalona (1991), eine von Esteve Bonell und Francesc Rius entworfene und mit dem Mies van der Rohe Award ausgezeichnete Basketballhalle. Die in den letzten Jahrzehnten im Großraum durchgeführten Projekte verdeutlichen jedoch, dass Monumentalisierung nicht der einzige Weg ist. Landschaftsgestalterische, kleinmaßstäbliche oder sogar punktuelle Eingriffe können ebenso bedeutend sein.

Auf dem Weg zu einer polyzentrischen und vernetzten Metropole

Derzeit wird die Beziehung zwischen den 36 Gemeinden, die den Großraum Barcelona ausmachen und in denen aktuell 3,3 Millionen Einwohner leben, neu formuliert, sowie das Konzept der Peripherie überdacht. Die neue Perspektive eines polyzentrischen Verbunds kommt zunehmend zum Tragen und zielt darauf ab, den Protagonismus von Orten zu stärken, die jahrzehntelang als nachrangig galten. In diesem Zusammenhang spielt auch das vom Stadtplaner Carlos Moreno formulierte Konzept der 15-Minuten-Stadt eine Rolle. Nach dessen Theorie sollte jeder Bürger alle grundlegenden Dienstleistungen, die er benötigt, in maximal einer Viertelstunde erreichen, vorzugsweise zu Fuß oder mit dem Fahrrad und im ungünstigsten Fall mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Die Umsetzung dieses Konzepts ist äußerst komplex und erfordert die Koordination politischer Akteure sowie fachübergreifende Zusammenarbeit, doch insbesondere im Bereich der Architektur bringt eine erfolgreiche Implementierung die Vervielfachung und Verbesserung der grundlegenden Dienstleistungsinfrastruktur mit sich.

Zentrum für Primärversorgung Santa Eulalia von Carlos Valls Arquitectura + AAAR Arquitectes, © Eugeni Pons

L’Hospitalet de Llobregat: Die Stadt in der Stadt

Für die Einwohner ist es manchmal schwer, L’Hospitalet als eine „weitere Stadt“ zu betrachten – tatsächlich ist sie das klassische Beispiel einer benachbarten Stadt, die jahrzehntelang im Schatten einer anderen gestanden hat. Die Nähe zu Barcelona und ihre kaum wahrnehmbare Grenze machen es verständlich, dass hier zahlreiche städtebauliche und architektonische Projekte entwickelt wurden, die der Aufwertung und Integration der Gemeinde dienen. Dies zeigt sich in Interventionen von gesamtstädtischer Bedeutung wie der Umsetzung der Plaça d’Europa oder der Ciutat de la Justícia, die wir in unserem Blog über die Pritzker-Preisträger behandelt haben.

Schulhaus Ernest Lluch (2022) von SUMO Arquitectes + MIM-A

Ernest Lluch (2022) von SUMO Arquitectes + MIM-A, ein Projekt, das den Ausbau und die Stärkung von Grundversorgungseinrichtungen sowie die wachsende Bedeutung von Kriterien wie Nachhaltigkeit repräsentiert. Das in einem dicht besiedelten Viertel gelegene Gebäude ist in zwei rechtwinklig zueinander stehende Blöcke mit je einem und vier Stockwerken unterteilt, die einen Innenhof flankieren, der die Rolle des Blockmitte übernimmt. Die Volumen sind durch eine Brücke verbunden, die den Haupteingang überspannt und als Scharnier fungiert. In der Außenansicht dominieren regelmäßige Formen, und die nüchterne Sprache der Fassaden wird durch unverkleidete Materialien und horizontale Texturen ausgedrückt. Die Notwendigkeit eines Sonnenschutzes regt zu einem größeren formalen Spiel an den Innenfassaden an, wo Sonnenschutzvorrichtungen und Markisen eine Vielzahl von vertikalen und horizontalen Mustern bilden. Im Inneren stechen die Präsenz flexibler Räume und der Einsatz von Holz für eine gemütliche Atmosphäre hervor. Neben weiteren Details tragen die hinterlüfteten Fassaden und die Verwendung von recycelten Materialien dazu bei, den Energieverbrauch zu senken und die Umweltauswirkungen des Gebäudes zu minimieren.

Ernest Lluch Schule von SUMO Arquitectes + MIM-A, © José Hevia

Gesundheitszentrum Santa Eulalia (2020) von Carlos Valls und AAAR Arquitectes

Ein weiteres Beispiel für eine Grundversorgungseinrichtungen und ebenfalls in L’Hospitalet gelegen, ist das Gesundheitszentrum Santa Eulalia (2020) von Carlos Valls und AAAR Arquitectes. Es verfolgt einen besonderen Ansatz, der funktionale, städtebauliche und formale Aspekte berücksichtigt. Die dem Park zugewandte Hauptfassade wird von einem brückenartigen, erhabenen Baukörper bestimmt, der an die Bibliothek Sant Antoni-Joan Oliver (2007) von RCR Arquitectes erinnert und Aktivitäten für das Personal des Zentrums beherbergt. Der Portikus lädt zum Betreten der Einrichtung ein und gibt den Blick auf eine verglaste Lobby frei, die das erste Stockwerk einnimmt und von der Fassadenebene getrennt ist. Dieser Körper ragt aus einem dreigeschossigen Volumen hervor, das im Hintergrund sichtbar ist und in dem die medizinischen Beratungs- und Behandlungsräume untergebracht sind. Die kupferfarbenen, vertikalen Sonnenschutzelemente mildern die Sonneneinstrahlung ab und verleihen den Gebäudekörpern ein einheitliches Erscheinungsbild, lassen aber auch Transparenzen erkennen. Besonders auffällig ist die Treppe im hinteren Teil des Gebäudes, die strategisch zur funktionalen Organisation platziert wurde, aber auch um attraktive visuelle Eindrücke und sensorische Qualitäten im Innenraum zu erzeugen.

Zentrum für Primärversorgung Santa Eulalia von Carlos Valls Arquitectura + AAAR Arquitectes, © Eugeni Pons

Die öffentliche Bibliothek Molí (2019) von Antonio Montes Gil

Eine weitere Kategorie von Einrichtungen, die in der Umgebung von Barcelona unverzichtbar geworden sind, sind die zu einem Verbund zusammengeschlossenen öffentlichen Bibliotheken. Der Bibliotheksausweis eines Zentrums ist auch in jedem anderen des Verbunds gültig und sogar Fernleihen können beantragt werden. Unter den in jüngerer Zeit realisierten Projekten ist die Molí-Bibliothek (2019) von Antonio Montes Gil in Molins de Rei hervorzuheben. Das Projekt macht sich eine alte Textilfabrik aus der Mitte des 19. Jahrhunderts zunutze, die vom heutigen Stadtgefüge abgetrennt und deren Einfriedung größtenteils erhalten geblieben ist. Eine Ausnahme bildet die Südfassade mit einem neu errichteten Gitter, das von asymmetrisch angeordneten Fenstern unterbrochen wird und den Funktionswandel des Kirchenschiffs symbolisiert. Die Originalkonstruktion wird mit neuen Metallelementen und hölzernen Dachstühlen kombiniert, die sich an die Form des Volumens anpassen und eine Atmosphäre der Wärme vermitteln, die im Kontrast zum industriellen Look der freiliegenden Lüftungsöffnungen und den über Kreuz verlaufenden Metalltreppen steht. Die Bibliothek ist ein klares Beispiel, das uns an die Bedeutung und das Potenzial des architektonischen Recyclings für die Zukunft der Metropole erinnert.

Forschungszentrum ICTA-ICP (2014) von H Arquitectes

Aber der Großraum Barcelona profitiert nicht nur von klassischen Einrichtungen. Es entstehen auch immer mehr spezialisierte Gebäude, die sich zwar nicht an die breite Öffentlichkeit richten, aber zur Stärkung der städtischen, sozialen und wirtschaftlichen Dynamik beitragen. Dies ist der Fall des bemerkenswerten Forschungszentrums ICTA-ICP (2014), das in Cerdanyola del Vallès von H Arquitectes für die Autonome Universität Barcelona gebaut wurde. Hinter der schlichten, kubusartigen Form verbirgt sich eine Fülle von Ressourcen und Lösungen, unter denen vor allem Nachhaltigkeitsstrategien hervorstechen. Dazu gehören die differenzierte Klimatisierung der Räume je nach Funktion, der Einsatz von organischen oder recycelten Materialien und Systemen zur Wasseraufbereitung. Die Fassaden bestehen aus einer verstellbaren und automatisierten bioklimatischen Hülle, die auf Technologien industrieller Gewächshäuser basiert. Das Innere ist um vier visuell miteinander verbundene Höfe organisiert, die die natürliche Belichtung der Räume verbessern und eine große räumliche Komplexität erzeugen. Die Betonkonstruktion steht im Kontrast zu den umweltfreundlichen Holzverkleidungen, und der Vegetation, die beide zum Komfort und organischen Charakter des Zentrums beitragen.

Forschungszentrum ICTA-ICP · UAB von Harquitectes + dataAE, © Adrià Goula

Zentrum für Vergleichende Medizin und Bioimaging (2018) von Calderon-Folch Arquitectes und Pol Sarsanedas

Ein weiteres Forschungsgebäude, das sich durch sein Design hervorhebt, ist das Zentrum für Vergleichende Medizin und Bioimaging (2018) von Calderon-Folch Arquitectes und Pol Sarsanedas. Es befindet sich in der Nähe des Krankenhauses Germans Trias i Pujol in Badalona und ist Teil des Gesundheitskomplexes Can Ruti, der relativ isoliert vom Stadtzentrum liegt. Der Bau passt sich dem stark abfallenden Gelände an und versucht, sich durch moderate Höhe, abgerundete Kanten und eine vertikale Holzlamellenfassade, die rustikal und gleichzeitig elegant wirkt und an einige Projekte von Alvar Aalto erinnert, mit der natürlichen Umgebung zu verbinden. Das Gefälle wird auch genutzt, um Forschungsräume mit höheren klimatischen Anforderungen teilweise zu vergraben und einen Zugangsvorplatz zu schaffen. Die Innenorganisation basiert hauptsächlich auf den funktionalen Anforderungen der einzelnen Bereiche. Wo immer möglich, werden visuelle Verbindungen zur Umgebung gesucht und Holz als Material sichtbar eingesetzt. Neben der Vorfertigung von Bauteilen, einschließlich der Gebäudehülle und -struktur, die die Bauzeiten verkürzte, sind auch verschiedene Maßnahmen zur Energieeffizienz zu nennen, die zusammen den CO2-Fußabdruck des Gebäudes erheblich reduzieren.

Das Slow Building in Sant Cugat (2022) von Bailorull + ADD Arquitectura

Auch ein Gebäude mit kommerziellem Profil kann einen wichtigen Beitrag zu seinem urbanen Umfeld leisten, wie im Fall des Slow Building in Sant Cugat (2022) von Bailorull + ADD Arquitectura. In einem Bereich der Stadt mit undeutlichem Charakter, hat es dieses einzigartige Gebäude geschafft, zu einem Wahrzeichen zu werden. Die Neuartigkeit des Gebäudes beginnt hier mit seiner Beziehung zum Standort, indem es den steilen Abhang des Geländes erfolgreich überwindet. Das Volumen ist wie ein offenes Buch in zwei Hälften unterteilt, mit einem zweigeschossigen horizontalen Block und einem gestaffelten Büroturm, der neun Stockwerke erreicht und das charakteristische Element des Projekts darstellt. Das höhere Volumen wird durch eine Außenstruktur definiert, die Rationalität und Ästhetik miteinander verbindet, sowie durch eine differenzierte Behandlung der Fassaden, die durch ihre Ausrichtung bestimmt wird und die Nachhaltigkeit und Energieeffizienz des Gebäudes garantiert. Das horizontale Gebäude verfügt über ein begrüntes Dach, das durch eine Brücke kantiger Form mit dem Turmbau verbunden ist. Interessant ist, dass das Team von Bailorull seine Projekte als „Konstellationen“ definiert, ein Konzept, das man gut auf die Metropolregion ausdehnen könnte, um die neue Beziehung zwischen dem traditionellen Zentrum und den aufstrebenden, vielfältigen Nachbarzentren zu verstehen.

SLOW Working Space von BailoRull ADD+ Arquitectura, © Andrés-Flajszer

Metropolraum Barcelona: die neuen Anziehungspole

Im Metropolraum Barcelona gibt es ferner interessante Wohnprojekte, insbesondere mit sozialem Schwerpunkt, von denen wir einige bereits in unserem Blog über neuen sozialen Wohnbau erwähnt haben. In Anbetracht der weit verbreiteten Vorstellung, dass periphere Lagen mit einkommensschwachen Bewohnern gleichzusetzen sind, könnte man meinen, dass es notwendig, aber vorhersehbar ist, Beispiele für diese Typologie zu finden. Die Beschränkung auf diesen Ansatz ist jedoch zunehmend obsolet. Während Barcelona mit dem Problem der Gentrifizierung und einem beunruhigenden Anstieg der Wohnungspreise konfrontiert ist, ziehen immer mehr Menschen aus anderen Gründen in die Nachbargemeinden: auf der Suche nach weniger überlasteter öffentlicher Infrastruktur, mehr Freiflächen und einer Ruhe, die sie im Zentrum nicht finden können. Dieser Trend hat sich nach der COVID-Pandemie noch verstärkt, die die Bedeutung privater und öffentlicher Freiflächen wie Balkone, Gärten und Parks deutlich gemacht hat. Auf der anderen Seite bemühen sich diese Orte zunehmend, ihre eigenen sozialen und städtischen Identitäten zu entwickeln, und wie in diesem Text dargestellt ist der Beitrag der Architekten für das Erreichen dieses Ziels von entscheidender Bedeutung. Wir möchten Sie ermutigen, Barcelona über seine Stadtgrenzen hinaus zu erkunden und sich von herausragende architektonische Werken überraschen zu lassen, die denen der katalanischen Hauptstadt in nichts nachstehen.

Text: Pedro Capriata

LITERATURVERZEICHNIS

ArchDaily (2015). Centro de Investigación ICTA-ICP · UAB / H Arquitectes + DATAAE.
https://www.archdaily.cl/cl/767655/centro-de-investigacion-icta-icp-star-uab-h-arquitectes-plus-dataae

Arquitectura Viva (2016). ICTA-ICP Centro de investigación, Cerdanyola del Vallès. AV Monografías, Nº 183-184. España 2016.
https://arquitecturaviva.com/obras/icta-icp-centro-de-investigacion

Arquitectura Viva (2020). Centro de Medicina Comparativa y Bioimagen CMCiB, Badalona. AV Monografías, Nº 223-224. España 2020.
https://arquitecturaviva.com/obras/calderon-folch-studio-sarsanedas-arquitectura-coma-arquitectura-mario-nahra-centro-de-medicina-comparativa-y-bioimagen-en-badalona-o3640

Arquitectura Viva (2021). Biblioteca El Molí en Molins de Rei. AV Monografías, Nº 233-234. España 2021.
https://arquitecturaviva.com/obras/antonio-montes-gil-biblioteca-el-moli-en-molins-de-rey-barcelona-yc0vz

Arquitectura Viva (2023). Escuela Ernest Lluch en Hospitalet de Llobregat.
https://arquitecturaviva.com/obras/escuela-ernest-lluch

Bailorull + ADD Arquitectura (s.f.).
https://www.bailorull.net/

Barcelona Film Comission (2021). Espai de recursos per a dones, innovació i economía feminista La Ciba.
https://www.bcncatfilmcommission.com/es/location/espai-de-recursos-dones-innovaci%C3%B3-i-econom%C3%ADa-feminista-la-ciba

Centre Obert d’Arquitectura (s.f.). ArquitecturaCatalana.Cat
https://www.arquitecturacatalana.cat/es

Herr, S. (2024) Manifesta 15: Towards the Grand Metropolitan Barcelona. Guiding Architects.
https://www.guiding-architects.net/manifesta-15-towards-grand-metropolitan-barcelona/

Manifesta (s.f.). Manifesta 15 Barcelona Metropolitana.
https://manifesta15.org/

Moreno, C. (2019). La ciudad del cuarto de hora: ¡por un nuevo crono-urbanismo! Carlos Moreno.
https://www.barcelona.cat/museuhistoria/es/formatos-y-actividades/exposiciones-temporales/arquitectures-en-transicio

Nel·lo, O. (2013). Barcelona y Cataluña: las raíces del debate sobre el policentrismo del sistema urbano catalán. Ciudad y Territorio. Estudios Territoriales, vol. XLV, núm. 176 (p. 317-331).
https://www.academia.edu/17313440/Barcelona_y_Catalu%C3%B1a_las_ra%C3%ADces_del_debate_sobre_el_policentrismo_del_sistema_urbano_catal%C3%A1n

Ott, C. (ed.) (2020). Centro de Atención Primaria / Carlos Valls Arquitectura + AAAR Arquitectes. ArchDaily.
https://www.archdaily.cl/cl/946194/centro-de-atencion-primaria-carlos-valls-arquitectura-plus-aaar-arquitectes

VV.AA. (1992). Barcelona olímpica. La ciudad renovada. Àmbit Serveis Editorials.

Published On: August 18, 2024Categories: blog
Der America's Cup 2024 treibt die Modernisierung von Barcelonas Hafen- und Uferzone voran

Barcelona: Auf dem Weg zur urbanen und sozialen Integration der Metropole

Die polyzentrische Konzeption Barcelonas begünstigt die Schaffung hochwertiger Architektur in den Gemeinden des Großraums

Ernest Lluch Schule von SUMO Arquitectes + MIM-A, © José Hevia

Die Manifesta und Arquitectures en Transició

In den kommenden Monaten wird Barcelona die 15. Ausgabe der Manifesta ausrichten, einer Wanderbiennale für Kunst und Gesellschaft, die aufgrund ihres ambitionierten, multidisziplinären und alternativen Ansatzes über die Jahre kontinuierlich an Bedeutung gewonnen hat. Wie in einem früheren Blogbeitrag von Guiding Architects erwähnt, setzt die Manifesta diesmal auf die Dezentralisierung der Veranstaltung selbst und fördert dabei das Verständnis der Metropole als Summe von Städten. Zufällig hat auch die Ausstellung Arquitectures en Transició, die noch bis zum 15. September im MUHBA Oliva Artés zu sehen ist und vom Museu d’Història de Barcelona und dem Cities Connection Project organisiert wird, einen erweiterten geografischen Rahmen gewählt und berücksichtigt damit auch Gebäude in benachbarten und sogar entfernter von Barcelona liegenden Städten. Das Zusammentreffen dieser beiden bedeutenden kulturellen Ereignisse bietet eine perfekte Gelegenheit, über den Status quo der sogenannten Metropolregion Barcelona nachzudenken und einen Blick auf die herausragenden Projekten zu werfen, um die das architektonische Repertoire des Ballungsraums in den letzten zehn Jahren erweitert wurde, insbesondere diejenigen, die außerhalb der Kernstadt Barcelona liegen.

Die Peripherie als Experimentierfeld

Die Peripherien von Großstädten waren schon immer von großem Interesse für Stadtplaner und Architekten. Oftmals undefinierte oder problematische Räume, sind sie gleichzeitig Orte des Übergangs und zahlreicher Möglichkeiten, an denen sich die Planer nicht nur mit der Neugestaltung des städtischen Gefüges befassen, sondern auch das Experimentieren mit innovativen Ansätzen wagen. Barcelona ist keine Ausnahme in dieser Hinsicht.

Forschungszentrum ICTA-ICP · UAB von Harquitectes + dataAE, © Adrià Goula

In den Jahrzehnten, in denen die kontextualistische Architektur vorherrschte, ermöglichte beispielsweise eine gewisse Distanz zu den historischen Zentren das Entstehen utopischer oder großmaßstäblicher, zuweilen gar größenwahnsinniger, Projekte. Um uns besser zu orientieren, nennen wir Beispiele wie das Wohngebäude Walden 7 in Sant Just Desvern (1975) von Ricardo Bofill und das Wärmekraftwerk in Sant Adrià de Besòs (1976), das im Rahmen der Manifesta 15 für Besucher zugänglich sein wird. Diese Projekte, die innerhalb der Gemeindegrenzen Barcelonas wohl kaum das Licht der Welt erblickt hätten, bleiben jedem, der einmal Gelegenheit hat, sie zu erleben, im Gedächtnis haften. Dabei muss erwähnt werden, dass diese Bauwerke, insbesondere Walden 7, im Einklang mit der Idee der Monumentalisierung der Peripherie stehen, die Oriol Bohigas einige Jahre später als eine der Handlungssachsen zur städtebaulichen Aufwertung formulieren sollte, neben der Öffnung der Stadt zum Meer und der Sanierung des Zentrums.

Walden 7 von Ricardo Bofill Taller de Arquitectura, © GA Barcelona

Die Olympischen Spiele und ihre Auswirkungen auf das Großstadtgebiet

Vorhersehbarerweise führte Bohigas‘ transformativer Eifer zu einer Reihe von Baumaßnahmen für die Olympischen Spiele 1992, die sich darauf konzentrierten, die territoriale Integration zu stärken, aber auch mehrere Orte rund um Barcelona auf der architektonischen Landkarte zu verankern. Die Olympischen Spiele verstärkten die Idee, dass benachbarte Gemeinden Teil der Metropole sind und daher Austragungsorte für Sportveranstaltungen beherbergen könnten und sollten. Besonders hervorzuheben ist hierbei der Palau d’Esports in Badalona (1991), eine von Esteve Bonell und Francesc Rius entworfene und mit dem Mies van der Rohe Award ausgezeichnete Basketballhalle. Die in den letzten Jahrzehnten im Großraum durchgeführten Projekte verdeutlichen jedoch, dass Monumentalisierung nicht der einzige Weg ist. Landschaftsgestalterische, kleinmaßstäbliche oder sogar punktuelle Eingriffe können ebenso bedeutend sein.

Auf dem Weg zu einer polyzentrischen und vernetzten Metropole

Derzeit wird die Beziehung zwischen den 36 Gemeinden, die den Großraum Barcelona ausmachen und in denen aktuell 3,3 Millionen Einwohner leben, neu formuliert, sowie das Konzept der Peripherie überdacht. Die neue Perspektive eines polyzentrischen Verbunds kommt zunehmend zum Tragen und zielt darauf ab, den Protagonismus von Orten zu stärken, die jahrzehntelang als nachrangig galten. In diesem Zusammenhang spielt auch das vom Stadtplaner Carlos Moreno formulierte Konzept der 15-Minuten-Stadt eine Rolle. Nach dessen Theorie sollte jeder Bürger alle grundlegenden Dienstleistungen, die er benötigt, in maximal einer Viertelstunde erreichen, vorzugsweise zu Fuß oder mit dem Fahrrad und im ungünstigsten Fall mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Die Umsetzung dieses Konzepts ist äußerst komplex und erfordert die Koordination politischer Akteure sowie fachübergreifende Zusammenarbeit, doch insbesondere im Bereich der Architektur bringt eine erfolgreiche Implementierung die Vervielfachung und Verbesserung der grundlegenden Dienstleistungsinfrastruktur mit sich.

Zentrum für Primärversorgung Santa Eulalia von Carlos Valls Arquitectura + AAAR Arquitectes, © Eugeni Pons

L’Hospitalet de Llobregat: Die Stadt in der Stadt

Für die Einwohner ist es manchmal schwer, L’Hospitalet als eine „weitere Stadt“ zu betrachten – tatsächlich ist sie das klassische Beispiel einer benachbarten Stadt, die jahrzehntelang im Schatten einer anderen gestanden hat. Die Nähe zu Barcelona und ihre kaum wahrnehmbare Grenze machen es verständlich, dass hier zahlreiche städtebauliche und architektonische Projekte entwickelt wurden, die der Aufwertung und Integration der Gemeinde dienen. Dies zeigt sich in Interventionen von gesamtstädtischer Bedeutung wie der Umsetzung der Plaça d’Europa oder der Ciutat de la Justícia, die wir in unserem Blog über die Pritzker-Preisträger behandelt haben.

Schulhaus Ernest Lluch (2022) von SUMO Arquitectes + MIM-A

Ernest Lluch (2022) von SUMO Arquitectes + MIM-A, ein Projekt, das den Ausbau und die Stärkung von Grundversorgungseinrichtungen sowie die wachsende Bedeutung von Kriterien wie Nachhaltigkeit repräsentiert. Das in einem dicht besiedelten Viertel gelegene Gebäude ist in zwei rechtwinklig zueinander stehende Blöcke mit je einem und vier Stockwerken unterteilt, die einen Innenhof flankieren, der die Rolle des Blockmitte übernimmt. Die Volumen sind durch eine Brücke verbunden, die den Haupteingang überspannt und als Scharnier fungiert. In der Außenansicht dominieren regelmäßige Formen, und die nüchterne Sprache der Fassaden wird durch unverkleidete Materialien und horizontale Texturen ausgedrückt. Die Notwendigkeit eines Sonnenschutzes regt zu einem größeren formalen Spiel an den Innenfassaden an, wo Sonnenschutzvorrichtungen und Markisen eine Vielzahl von vertikalen und horizontalen Mustern bilden. Im Inneren stechen die Präsenz flexibler Räume und der Einsatz von Holz für eine gemütliche Atmosphäre hervor. Neben weiteren Details tragen die hinterlüfteten Fassaden und die Verwendung von recycelten Materialien dazu bei, den Energieverbrauch zu senken und die Umweltauswirkungen des Gebäudes zu minimieren.

Ernest Lluch Schule von SUMO Arquitectes + MIM-A, © José Hevia

Gesundheitszentrum Santa Eulalia (2020) von Carlos Valls und AAAR Arquitectes

Ein weiteres Beispiel für eine Grundversorgungseinrichtungen und ebenfalls in L’Hospitalet gelegen, ist das Gesundheitszentrum Santa Eulalia (2020) von Carlos Valls und AAAR Arquitectes. Es verfolgt einen besonderen Ansatz, der funktionale, städtebauliche und formale Aspekte berücksichtigt. Die dem Park zugewandte Hauptfassade wird von einem brückenartigen, erhabenen Baukörper bestimmt, der an die Bibliothek Sant Antoni-Joan Oliver (2007) von RCR Arquitectes erinnert und Aktivitäten für das Personal des Zentrums beherbergt. Der Portikus lädt zum Betreten der Einrichtung ein und gibt den Blick auf eine verglaste Lobby frei, die das erste Stockwerk einnimmt und von der Fassadenebene getrennt ist. Dieser Körper ragt aus einem dreigeschossigen Volumen hervor, das im Hintergrund sichtbar ist und in dem die medizinischen Beratungs- und Behandlungsräume untergebracht sind. Die kupferfarbenen, vertikalen Sonnenschutzelemente mildern die Sonneneinstrahlung ab und verleihen den Gebäudekörpern ein einheitliches Erscheinungsbild, lassen aber auch Transparenzen erkennen. Besonders auffällig ist die Treppe im hinteren Teil des Gebäudes, die strategisch zur funktionalen Organisation platziert wurde, aber auch um attraktive visuelle Eindrücke und sensorische Qualitäten im Innenraum zu erzeugen.

Zentrum für Primärversorgung Santa Eulalia von Carlos Valls Arquitectura + AAAR Arquitectes, © Eugeni Pons

Die öffentliche Bibliothek Molí (2019) von Antonio Montes Gil

Eine weitere Kategorie von Einrichtungen, die in der Umgebung von Barcelona unverzichtbar geworden sind, sind die zu einem Verbund zusammengeschlossenen öffentlichen Bibliotheken. Der Bibliotheksausweis eines Zentrums ist auch in jedem anderen des Verbunds gültig und sogar Fernleihen können beantragt werden. Unter den in jüngerer Zeit realisierten Projekten ist die Molí-Bibliothek (2019) von Antonio Montes Gil in Molins de Rei hervorzuheben. Das Projekt macht sich eine alte Textilfabrik aus der Mitte des 19. Jahrhunderts zunutze, die vom heutigen Stadtgefüge abgetrennt und deren Einfriedung größtenteils erhalten geblieben ist. Eine Ausnahme bildet die Südfassade mit einem neu errichteten Gitter, das von asymmetrisch angeordneten Fenstern unterbrochen wird und den Funktionswandel des Kirchenschiffs symbolisiert. Die Originalkonstruktion wird mit neuen Metallelementen und hölzernen Dachstühlen kombiniert, die sich an die Form des Volumens anpassen und eine Atmosphäre der Wärme vermitteln, die im Kontrast zum industriellen Look der freiliegenden Lüftungsöffnungen und den über Kreuz verlaufenden Metalltreppen steht. Die Bibliothek ist ein klares Beispiel, das uns an die Bedeutung und das Potenzial des architektonischen Recyclings für die Zukunft der Metropole erinnert.

Forschungszentrum ICTA-ICP (2014) von H Arquitectes

Aber der Großraum Barcelona profitiert nicht nur von klassischen Einrichtungen. Es entstehen auch immer mehr spezialisierte Gebäude, die sich zwar nicht an die breite Öffentlichkeit richten, aber zur Stärkung der städtischen, sozialen und wirtschaftlichen Dynamik beitragen. Dies ist der Fall des bemerkenswerten Forschungszentrums ICTA-ICP (2014), das in Cerdanyola del Vallès von H Arquitectes für die Autonome Universität Barcelona gebaut wurde. Hinter der schlichten, kubusartigen Form verbirgt sich eine Fülle von Ressourcen und Lösungen, unter denen vor allem Nachhaltigkeitsstrategien hervorstechen. Dazu gehören die differenzierte Klimatisierung der Räume je nach Funktion, der Einsatz von organischen oder recycelten Materialien und Systemen zur Wasseraufbereitung. Die Fassaden bestehen aus einer verstellbaren und automatisierten bioklimatischen Hülle, die auf Technologien industrieller Gewächshäuser basiert. Das Innere ist um vier visuell miteinander verbundene Höfe organisiert, die die natürliche Belichtung der Räume verbessern und eine große räumliche Komplexität erzeugen. Die Betonkonstruktion steht im Kontrast zu den umweltfreundlichen Holzverkleidungen, und der Vegetation, die beide zum Komfort und organischen Charakter des Zentrums beitragen.

Forschungszentrum ICTA-ICP · UAB von Harquitectes + dataAE, © Adrià Goula

Zentrum für Vergleichende Medizin und Bioimaging (2018) von Calderon-Folch Arquitectes und Pol Sarsanedas

Ein weiteres Forschungsgebäude, das sich durch sein Design hervorhebt, ist das Zentrum für Vergleichende Medizin und Bioimaging (2018) von Calderon-Folch Arquitectes und Pol Sarsanedas. Es befindet sich in der Nähe des Krankenhauses Germans Trias i Pujol in Badalona und ist Teil des Gesundheitskomplexes Can Ruti, der relativ isoliert vom Stadtzentrum liegt. Der Bau passt sich dem stark abfallenden Gelände an und versucht, sich durch moderate Höhe, abgerundete Kanten und eine vertikale Holzlamellenfassade, die rustikal und gleichzeitig elegant wirkt und an einige Projekte von Alvar Aalto erinnert, mit der natürlichen Umgebung zu verbinden. Das Gefälle wird auch genutzt, um Forschungsräume mit höheren klimatischen Anforderungen teilweise zu vergraben und einen Zugangsvorplatz zu schaffen. Die Innenorganisation basiert hauptsächlich auf den funktionalen Anforderungen der einzelnen Bereiche. Wo immer möglich, werden visuelle Verbindungen zur Umgebung gesucht und Holz als Material sichtbar eingesetzt. Neben der Vorfertigung von Bauteilen, einschließlich der Gebäudehülle und -struktur, die die Bauzeiten verkürzte, sind auch verschiedene Maßnahmen zur Energieeffizienz zu nennen, die zusammen den CO2-Fußabdruck des Gebäudes erheblich reduzieren.

Das Slow Building in Sant Cugat (2022) von Bailorull + ADD Arquitectura

Auch ein Gebäude mit kommerziellem Profil kann einen wichtigen Beitrag zu seinem urbanen Umfeld leisten, wie im Fall des Slow Building in Sant Cugat (2022) von Bailorull + ADD Arquitectura. In einem Bereich der Stadt mit undeutlichem Charakter, hat es dieses einzigartige Gebäude geschafft, zu einem Wahrzeichen zu werden. Die Neuartigkeit des Gebäudes beginnt hier mit seiner Beziehung zum Standort, indem es den steilen Abhang des Geländes erfolgreich überwindet. Das Volumen ist wie ein offenes Buch in zwei Hälften unterteilt, mit einem zweigeschossigen horizontalen Block und einem gestaffelten Büroturm, der neun Stockwerke erreicht und das charakteristische Element des Projekts darstellt. Das höhere Volumen wird durch eine Außenstruktur definiert, die Rationalität und Ästhetik miteinander verbindet, sowie durch eine differenzierte Behandlung der Fassaden, die durch ihre Ausrichtung bestimmt wird und die Nachhaltigkeit und Energieeffizienz des Gebäudes garantiert. Das horizontale Gebäude verfügt über ein begrüntes Dach, das durch eine Brücke kantiger Form mit dem Turmbau verbunden ist. Interessant ist, dass das Team von Bailorull seine Projekte als „Konstellationen“ definiert, ein Konzept, das man gut auf die Metropolregion ausdehnen könnte, um die neue Beziehung zwischen dem traditionellen Zentrum und den aufstrebenden, vielfältigen Nachbarzentren zu verstehen.

SLOW Working Space von BailoRull ADD+ Arquitectura, © Andrés-Flajszer

Metropolraum Barcelona: die neuen Anziehungspole

Im Metropolraum Barcelona gibt es ferner interessante Wohnprojekte, insbesondere mit sozialem Schwerpunkt, von denen wir einige bereits in unserem Blog über neuen sozialen Wohnbau erwähnt haben. In Anbetracht der weit verbreiteten Vorstellung, dass periphere Lagen mit einkommensschwachen Bewohnern gleichzusetzen sind, könnte man meinen, dass es notwendig, aber vorhersehbar ist, Beispiele für diese Typologie zu finden. Die Beschränkung auf diesen Ansatz ist jedoch zunehmend obsolet. Während Barcelona mit dem Problem der Gentrifizierung und einem beunruhigenden Anstieg der Wohnungspreise konfrontiert ist, ziehen immer mehr Menschen aus anderen Gründen in die Nachbargemeinden: auf der Suche nach weniger überlasteter öffentlicher Infrastruktur, mehr Freiflächen und einer Ruhe, die sie im Zentrum nicht finden können. Dieser Trend hat sich nach der COVID-Pandemie noch verstärkt, die die Bedeutung privater und öffentlicher Freiflächen wie Balkone, Gärten und Parks deutlich gemacht hat. Auf der anderen Seite bemühen sich diese Orte zunehmend, ihre eigenen sozialen und städtischen Identitäten zu entwickeln, und wie in diesem Text dargestellt ist der Beitrag der Architekten für das Erreichen dieses Ziels von entscheidender Bedeutung. Wir möchten Sie ermutigen, Barcelona über seine Stadtgrenzen hinaus zu erkunden und sich von herausragende architektonische Werken überraschen zu lassen, die denen der katalanischen Hauptstadt in nichts nachstehen.

Text: Pedro Capriata

LITERATURVERZEICHNIS

ArchDaily (2015). Centro de Investigación ICTA-ICP · UAB / H Arquitectes + DATAAE.
https://www.archdaily.cl/cl/767655/centro-de-investigacion-icta-icp-star-uab-h-arquitectes-plus-dataae

Arquitectura Viva (2016). ICTA-ICP Centro de investigación, Cerdanyola del Vallès. AV Monografías, Nº 183-184. España 2016.
https://arquitecturaviva.com/obras/icta-icp-centro-de-investigacion

Arquitectura Viva (2020). Centro de Medicina Comparativa y Bioimagen CMCiB, Badalona. AV Monografías, Nº 223-224. España 2020.
https://arquitecturaviva.com/obras/calderon-folch-studio-sarsanedas-arquitectura-coma-arquitectura-mario-nahra-centro-de-medicina-comparativa-y-bioimagen-en-badalona-o3640

Arquitectura Viva (2021). Biblioteca El Molí en Molins de Rei. AV Monografías, Nº 233-234. España 2021.
https://arquitecturaviva.com/obras/antonio-montes-gil-biblioteca-el-moli-en-molins-de-rey-barcelona-yc0vz

Arquitectura Viva (2023). Escuela Ernest Lluch en Hospitalet de Llobregat.
https://arquitecturaviva.com/obras/escuela-ernest-lluch

Bailorull + ADD Arquitectura (s.f.).
https://www.bailorull.net/

Barcelona Film Comission (2021). Espai de recursos per a dones, innovació i economía feminista La Ciba.
https://www.bcncatfilmcommission.com/es/location/espai-de-recursos-dones-innovaci%C3%B3-i-econom%C3%ADa-feminista-la-ciba

Centre Obert d’Arquitectura (s.f.). ArquitecturaCatalana.Cat
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Herr, S. (2024) Manifesta 15: Towards the Grand Metropolitan Barcelona. Guiding Architects.
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Manifesta (s.f.). Manifesta 15 Barcelona Metropolitana.
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Moreno, C. (2019). La ciudad del cuarto de hora: ¡por un nuevo crono-urbanismo! Carlos Moreno.
https://www.barcelona.cat/museuhistoria/es/formatos-y-actividades/exposiciones-temporales/arquitectures-en-transicio

Nel·lo, O. (2013). Barcelona y Cataluña: las raíces del debate sobre el policentrismo del sistema urbano catalán. Ciudad y Territorio. Estudios Territoriales, vol. XLV, núm. 176 (p. 317-331).
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Ott, C. (ed.) (2020). Centro de Atención Primaria / Carlos Valls Arquitectura + AAAR Arquitectes. ArchDaily.
https://www.archdaily.cl/cl/946194/centro-de-atencion-primaria-carlos-valls-arquitectura-plus-aaar-arquitectes

VV.AA. (1992). Barcelona olímpica. La ciudad renovada. Àmbit Serveis Editorials.

Published On: August 18, 2024Categories: blog
Der America's Cup 2024 treibt die Modernisierung von Barcelonas Hafen- und Uferzone voran